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 3.  September 2015  

Heute beginnt der Teil der Reise, den man wirklich „abenteuerlich“ nennen könnte. Wir beginnen, das Tianshan-Gebirge zu überqueren, das Kirigistan zum größten Teil ausmacht und gleichzeitig die Grenze nach China markiert. Die Gipfel des Gebirges recken sich bis über 7000 Meter in die Wolken. Der Pass, den wir überqueren müssen, liegt aber immerhin nur bei ca. 3500 Meter. Unser Mechaniker hat uns vor Reiseantritt genau erklärt, wie wir den Wagen zu bedienen haben, damit er die Steigungen und Gefälle überlebt.   Bevor es losgeht, wollen wir aber noch ein wenig Zivilisation genießen. Steff will unbedingt noch seine neuen Badesachen ausprobieren und Mháire schließt sich ihm an. Weiter als bis zu den Hüften wagt sich bei dem schneidenden Bergwind aber niemand in den See, also suchen wir uns lieber ein Restaurant, ist doch immerhin eine Touristengegend, da muss sich doch was finden lassen!
 Auf dem Weg ins nächste Dorf überholen wir ein Fahrzeug mit vertrautem Kennzeichen. Zu unserer Verblüffung kommt es aus Stade! Nach kurzer Wink-Kommunikation kommen wir beide zum Stehen und lernen so das Ehepaar Lohmann kennen. Die beiden Norddeutschen „verballern hier das Erbe ihrer Kinder“ und sind insgesamt 18 Monate in Asien unterwegs. China steht allerdings nicht auf dem Programm, denn sie haben einen kleinen Hund (Oskar?) dabei. Dafür sind sie generell „etwas“ besser vorbereitet als wir: Ihr Fahrzeug ist ein Militärgefährt, auf das Peter Lohmann einen Camper geschraubt hat. Es ist zwar auch etwas eng im Wohnbereich, dafür brauchen die beiden da wo sie hinfahren wirklich keine Straßen. Nach einem sehr angenehmen Gespräch samt Interview trennen sich unsere Wege wieder, aber wir sind immerhin bis heute auf Facebook befreundet und soweit ich weiß, startet das Ehepaar in ein paar Wochen schon wieder eine neue Weltreise. Ich würde sagen, die haben alles richtig gemacht.   
 Schließlich finden wir ein Restaurant, das uns anlacht und nehmen auf einer überfüllten (ja, hier sind all die Touristen also!) Terasse absurd günstige einheimische Gerichte ein, die vor allem aus Lamm, Nudeln und Fett bestehen. Nicht so ganz meins. Aber immerhin haben die Gerichte Namen, die man gut für eigene Projekte klauen kann und so nennen wir schließlich zwei fiese Marsianer aus Space 1889 nach dem Zeug, das wir hier serviert bekommen (Kuurdak und Besh Bermak).   
 Jetzt können wir es aber nicht länger hinauszögern: Wir müssen ins Gebirge. Der Wagen ächzt schon beider ersten Steigung und hinter der Kuppe können wir gar nicht langsam genug fahren. Trotzdem muss immer wieder heftig auf die Bremse getreten werden und direkt schalten sich erste Warnlampen ein. Unsere Bremsbeläge haben heute keinen Spaß. Mháire wird als sensibelste Fahrerin als Steuer gesetzt und bleibt bis zum Erreichen von China auch dort, mit ihr geht alles gut, egal wie steil, schmal oder durchlöchert die Straße auch ist. Der Aufstieg dauert aber länger als gedacht und wir entscheiden uns, dass wir hier NICHT nachts fahren wollen. Also suchen wir relativ bald nach einem geeigneten Platz, um endlich mal wild zu campen. Schließlich lassen wir uns auf einer Grünfläche bei einem Gebirgsbach am Eingang zu einer kleinen Schlucht nieder. Wenn es so weitergeht, wird es doch noch knapp, den Treffpunkt rechtzeitig zu erreichen (Uhhhh... seht ihr, was ich gemacht habe? Künstlich aufgebaute Spannung! Weil hier ja keiner weiß,  dass wir es geschafft haben!) 

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Comments

Lena Richter

@Essen: Ugh, okay, das klingt dann eher doch schlimm. Aber ich glaub so kulinarisch war das eh nicht so geil auf der Reise...

Olovil Stein

Habt ihr eigentlich schon Pläne die tollen Bilder von euren Reisen zu verwerten? Solche Bilder würden sich als Kalender an der Wand sicher auch gut machen.

Raoul Fiebig

Ja, es gibt irgendwie mehr Möglichkeiten für tolle Orkenspalter-Kalender als ich freie Wände habe. :D