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September 2015,  Tag 15 –  

Endlich haben wir erfahren, wann wir an der Grenze abgeholt werden sollen: Am 6. oder 7. September. Wir sind aber nur noch wenige 100 km davon entfernt... so richtig eilig haben wir es also nicht. Allerdings: Der Reiseführer warnt vorm Autofahren in Kirgistan. Viele Straßen seien gefährlich bis unpassierbar. Außerdem gibt es diverser Exklaven anderer Länder, die nicht ohne Weiteres zu passieren sind. Wir beschließen also, noch einen Tag im Flachland zu bleiben und am nächsten Tag den Weg in die Berge anzugehen. Wobei, wenn wir von Flachland reden, meinen wir damit immer noch eine Höhe von 1600 Metern. So hoch liegt das Plateau, dass den wirklich erschlossenen Teil des Landes ausmacht.   Wir verlassen TokMok und machen uns auf den Weg zum See Issykköl, der mitten in diesem Plateau liegt und der größte Alpine See Eurasiens ist. Angeblich soll man hier um diese Zeit noch ganz angenehm schwimmen können, auch wenn in einigen Wochen schon die Gefahr besteht, dass das Gewässer (ca. 180 mal 60 km groß, 700 m tief) zufriert. Angeblich. Das Wetter ist leider alles andere als angenehm und als wir den See erreichen, sind wir nicht mehr so begeistert von der Idee. Allerdings haben Basti und Steff auf dem Weg an einem Straßenrand-Basar extra geschmacklose Bademode aus den 80ern gekauft (und Mháire hat sich von einer aufdringlichen Händlerin einen Maiskolben aufschwatzen lassen) – also soll sich das doch gelohnt haben. Wir fahren in mehrere Seitenstraßen hinein, um einen Zugang zum See zu finden. Aber sie alle enden an privaten Ferienressorts und die Zugänge sind allesamt abgesperrt. Man ist hier offensichtlich sehr optimistisch, was Urlauber angeht, denn Touristen sehen wir so gut wie keine – und eigentlich ist noch Saison. Dafür gibt’s aber jede Menge Bauruinen und leerstehende Betonklötze, die wohl mal Hotels oder Ferienhäuser werden wollten. Schließlich finden wir einen Picknick-Platz: Eine offenbar brandneue Plattform voller Blumen mit Blick auf den See, fest installierten Bänken und Tischen und einem Frischwasserbrunnen, an dem wir unsere Vorräte auffüllen. Sogar ein Klohäuschen gibt es hier. Die ganze Konstruktion wird von einem wunderbar geschmacklosen Schneeleoparden verziert, bzw. einer Statue eines solchen. Und einem älteren Mann auf einem Quad, der uns interessiert umkreist und schließlich Basti in ein Gespräch verwickelt. Ich selber habe das nur im Augenwinkel mitbekommen, daher gebe ich einfach mein Gespräch mit Basti einigermaßen wieder, das darauf folgte:

 Ich: „Was will der Typ?“

 Basti: „Wir sind hier ja in einem Nationalpark. Ich glaube, das ist so eine Art Aufpasser.“ 

Ich: „Wird der uns Ärger machen?“

 Basti: „Ich glaube, der ist nur neugierig.“ 

Ich: „Will er hier rein in den Wohnwagen?“

Basti: „Ich glaube nicht, der hat keine Beine.“

 Tatsächlich sitzt der Parkwächter ohne Beine auf seinem Quad und müht sich ab, ohne abzusteigen, Müll von der Straße aufzusammeln. Ich glaube, Basti ist es, der  ihn dann auf den Namen „Legless Joe“ tauft und er macht uns tatsächlich keinerlei Ärger. Wir entschließen uns schließlich,  das Baden auf morgen zu verschieben und richten uns unter dem Leoparden für die Nacht ein.     

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Comments

ma_kabre56

Also, wenn es eine tragen kann, dann Steff :D

Olovil Stein

Ist das Bild ein Outtake vom Sexy Steff Kalender? ;-)