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 13.September 2015:  Während ich das hier schreibe (und ich schreibe jetzt wirklich schon lange an diesem nachträglichen Tagebuch), hat Jurassic Road schon seinen ersten kleinen Filmpreis gewonnen und ist Finalist bei einem anderen Festival. Es hat sich also doch irgendwie gelohnt. Das ist ein tröstlicher Gedanke, vor allem, wenn ich an diesen nicht so richtig tollen Tag zurückdenke.   Heute geht es von Kumul nach Dunhuang. Hier war Mháire im Rahmen ihres Studiums Anfang 2009 schon einmal. Hier hat sie jede Menge tolle Wüstenaufnahmen gemacht und dabei meine alte Handkamera geschrottet (Wüstensand). Das heißt, wir wissen recht genau, was uns erwartet und wir haben diesen Ort zum Drehort für den Mars in Space 1889 auserkoren. Daher ist der Plan auch, 2 Nächte in Dunhuang zu verbringen. Anreise, Übernachtung, Dreh, Übernachtung, Abreise.   Die Route führt weiter durch die Wüste und unser Guide schafft es mal wieder uns zu irritieren, indem er verglichen mit der auf Google Maps angezeigten Strecke einen 90 km-Umweg fährt (was mit unserem Auto momentan 1-2 Stunden bedeutet). Wir bekommen kurz den Verdacht, dass er Dunhuang vergessen hat. Immerhin war das unser Wunsch, er selber kennt diesen Ort offenbar nicht, aber es drängt sich auch der Verdacht auf, dass er zum ersten Mal an den Orten ist, die er uns zeigt. Zumindest ist er von ihnen regelmäßig überrascht und kindlich begeistert.  

Am Ende des Tages kommen wir dann doch in Dunhuang an und kehren in ein sehr bizarres Hotel ein. Hier haben wir tatsächlich mal Räume gebucht, denn wir wollen uns ja anständig auf den Dreh vorbereiten können, fließend Wasser und ein echtes Bad helfen da. Außerdem gibt’s noch einen Grund, warum zumindest drei von uns sich auf ein Hotelzimmer freuen: Das Essen von vorgestern oder gestern haben ich, Mháire und Steff gar nicht vertragen. Also … gar nicht. Vor allem ich brauche dringend eine funktionierende Toilette. Das Hotel sieht imposant aus: Von außen wie eine antike Wüstenfestung gebaut, im Foyer dann extrem nobel (siehe das Foto) und die Zimmer … bleiben da doch arg dahinter zurück. Es sind eher karge Zellen, aber okay, man nimmt, was man kriegen kann. An diesem Abend bereiten wir uns nur auf den morgigen Dreh vor. Texte werden gelernt, Basti improvisiert sich ein Kostüm aus Farbe, Werkzeug und einem Kissenbezug. Zwischendurch erkunden wir die Anlage: Hier stromern eine Menge Katzen herum. Süß. Wo kommen die alle her? Wir finden heraus, dass es einen offenen Organik-Müllberg direkt neben dem Weg von unserem Zimmer zum Hauptgebäude gibt, der sie anlockt. Weniger süß. Also schon. Verwesungs-süß halt. 

Und dann werden wir Zeuge eines Spekatkels. Das Hotel ist gleichzeitig ein Event-Center. Touristen können sich hier die „größte Wüstenthematische Live-Tanz-Musical-Show der Welt“ ansehen. Dafür gibt’s tatsächlich extra Tickethäuschen vor unserem Fenster. Leute stehen Schlange, andere verkaufen fragwürdiges Fast Food (gibt es anderes Fast Food?) Die Show wird Luftlinie 50 Meter neben unseren Zimmern abgehalten, aber ist von hohen Mauern umgeen. Wir sehen also nur das obere Ende der Bühne, das Feuerwerk und Teile der Lasershow. Aber wir hören jedes Wort. 

Juhu.


Morgen dann: Ab in die Wüste für den Dreh! 

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Comments

Raoul Fiebig

Vielen Dank für die Fortsetzung - freue mich immer sehr, wenn es weiter geht! :-)